Kunstrasen in Höingen – den demografischen Wandel gestalten
Den demografischen Wandel gestalten
Zum Kommentar bezüglich eines neuen Sportplatzes in Höingen erreichte dem Soester Anzeiger dieser Brief:
„Im Kommentar zum Ansinnen des Höinger SV, einen neuen Kunstrasen zu beantragen, taucht der so genannte demografische Wandel als mögliches Argument dagegen auf. Mittlerweile muss man aber den Eindruck haben, dass der so genannte demografische Wandel zu einem Totschlagargument geworden ist. Denn was ist der demografische Wandel und noch viel wichtiger: welche Ursachen hat er? Demografischer Wandel heißt zunächst, dass die Menschen eine höhere Lebenserwartung haben, also immer älter werden. Zudem bedeutet demografischer Wandel, dass die Geburtenrate sinkt. Doch wo liegen die Ursachen? Diese sind meist gesellschaftlicher Natur, das heißt von Menschen gemacht. Was von Menschen gemacht wird, ist beeinfluss- und veränderbar.
Demografischer Wandel ist also kein gesetzesmäßiger Vorgang. Doch was passiert? Der Wandel wird als Gesetzmäßigkeit verstanden: Angesichts dieser Umstände liegt es nahe, Entscheidungen auszuweichen und die demografischen Prozesse quasi als schicksalhaft, determiniert und unbeeinflussbar auszugeben und auf eine Politik zu setzen, die sich zwar mit allen demografischen Fragen beschäftigt, die Entwicklungen aber nur noch hinnimmt und sie letztlich lediglich verwaltet oder kanalisiert’ (Prof. Tilman Meyer, Bonn). Sprich: Wir bauen keine weiteren Kindergärten mehr, Schulen werden dicht gemacht oder eben Sportplätze werden zu gesundheitsgefährdendem Gelände, ‘weil es ja bald keine Kinder mehr gibt’. Sollen wir das einfach so hinnehmen? Ganz im Gegenteil!
Wir wollen den demografischen Wandel gestalten: Gestalten bedeutet, dass man strategisch handelnd vorgeht und Ziele entwickelt, die den demografischen Prozess beeinflussen sollen’ (Meyer). Also bitte nicht ‘Zurückfahren und sich ergeben’, sondern Voraussetzungen schaffen, dass Kinder kriegen wieder attraktiver wird. Und dazu gehört eben auch, dass Betreuungs- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder verbessert werden. Wer sich dem demografischen Wandel ergibt, hat verloren! Wir wollen das nicht! Es geht dabei nicht zuletzt um die Attraktivität der Gemeinde Ense, die sich auch als möglicher neuer Standort für junge Familien versteht.
Was den HSV betrifft, so wollen auch wir dazu beitragen. Doch man muss kein Prophet sein, wenn man behauptet, dass der Verein vor dem Ende steht, wenn diese schwierigen Bedingungen nicht verbessert werden. Gemeinsam! Eine Lösung soll – das ist natürlich auch in unserem Sinne – durchführbar sein. Dafür dürfen sich weder die Gemeinde Ense noch der Verein selbst, der einen Teil der Summe dazu beitragen wird, finanziell zu weit aus dem Fenster lehnen. Doch glauben Sie mir, auch das wird bei unserem Vorhaben bedacht: im Sinne einer nachhaltigen Politik für Ense!“ Georg Raacke Vorsitzender des Höinger SV.
Ein Beitrag aus dem Soester Anzeiger, 23.03.2012